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Stadtteil-Broschüre Hemelingen

Einleitung

Der Stadtteil Hemelingen wird aus den Ortsteilen Hastedt, Sebaldsbrück, Hemelingen, Arbergen und Mahndorf gebildet und hat auf einer Fläche von 2.971 Hektar 41.734 Einwohner (Stand 12/06).
Für die Verwaltung und Entwicklung des Stadtteils ist seit 1946 das Ortsamt Hemelingen mit seinem Ortsamtsleiter und dem Ortsamtsbeirat mit seinen 19 Mitgliedern zuständig.

In Hemelingen sind ein wesentlicher Teil der bremischen Industrie und viele Gewerbebetriebe angesiedelt. Der betriebsame und einwohnerstarke Stadtteil ist eine der Hauptstützen der bremischen Gesamtwirtschaft.
Insgesamt gesehen bietet Hemelingen seinen Bürgerinnen und Bürgern mit dem Umfang und der Qualität seiner Infrastruktur eine gute Wohn- und Lebensqualität. Das gilt für die Verkehrsanbindung ebenso wie für die vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten, privaten und öffentlichen Dienstleistungen, Schulen, Kindergärten und kulturellen Angebote. Hinzu kommen die Sportanlagen, Kleingartenflächen, Spielplätze und weitere wohnungsnahe Grün- und Naherholungsbereiche.

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Infrastruktur

Allerdings ist in einigen Bereichen des Stadtteils die Wohn- und Lebensqualität erheblich belastet, weil aus der geschichtlichen Entwicklung heraus eine starke Mischung und ein enges Miteinander von Wohnen und Industrie/Gewerbe entstanden ist. Es ist problematisch, dass die großflächige Industrie nicht nur in freigewordene gewerbliche Flächen expandierte, sondern auch in bislang intakte Wohnbereiche, so dass dadurch städtebauliche Zusammenhänge zerstört wurden und funktionale Mängel entstanden. Auch die vorhandene Verkehrsinfrastruktur für die Industrie- und Gewerbegebiete untereinander ist nur durch ein Wohnstraßennetz verbunden, das für den zu bewältigenden Verkehr nicht geeignet ist.

Der Bremer Senat hat zur Beseitigung der Fehlentwicklung für den Stadtteil Hemelingen ein umfangreiches Sanierungsprogramm mit dem Ziel beschlossen, die vorhandene Struktur der räumlichen Nähe von Wohn- und Industrie-/Gewerbenutzung zu einem verträglichen Nebeneinander neu zu ordnen, die Wohnbereiche vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die Wohn- und Lebensqualität in den betroffenen Bereichen deutlich aufzuwerten. Mit dem ersten Projekt, dem Hemelinger Tunnel von der Sebaldsbrücker Heerstraße bis zum Autobahnzubringer An der Grenzpappel wurde am 24.4.1999 begonnen.

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Ortsteilgeschichte

Die heutigen Ortsteile Hastedt, Sebaldsbrück, Hemelingen, Arbergen und Mahndorf verbindet eine vielhundertjährige gemeinsame Geschichte. Die Gründungsjahre der fünf Dörfer sind nicht bekannt. Es wird angenommen, daß sie um 1000 n.Chr.liegen. Bei Grabungsarbeiten in Hemelingen sind allerdings schon Siedlungsspuren aus der Zeit um 600 v.Chr. bis 400 n.Chr. und in Mahndorf aus der Zeit um 400 n.Chr. gefunden worden. Hastedt wird 1226 als “Herstede” zum ersten Mal urkundlich erwähnt, Hemelingen 1238 als “Hemelinge”, Arbergen 1230 als “Arberge” und Mahndorf 1339 als “Mandorpe”. Sebaldsbrück hat seinen Namen erst 1847 mit der Eröffnung des Bahnhofs erhalten. Sie waren früher selbständige Bauerndörfer mit einem Bauermeister an der Spitze, die ihre gemeindlichen Belange in den Gemeindeversammlungen und im Gemeindeausschuss berieten und beschlossen.

Seit alter Zeit gehörten die Dörfer zum Erzstift Bremen. Verwaltungs- und gerichtsmäßig war das Gohgericht Achim zuständig. Ab dem 13. Jahrhundert wurden die Dörfer von der Burg Langwedel verwaltet. 1445 wurden sie wieder dem Gohgericht Achim und dessen Gohgraf unterstellt. Nach dem 30-jährigen Krieg fiel das gesamte Erzstift Bremen und damit auch unsere Dörfer als Herzogtümer Bremen und Verden in den Friedensverträgen von Münster und Osnabrück von 1648 an Schweden und wurde seitdem von Stade aus verwaltet.

Nach kurzer dänischer Herrschaft wurden die Herzogtümer Bremen und Verden 1715 von Dänemark und 1719 von Schweden an das Kurfürstentum Hannover abgetreten. Mit dem Reichsdeputationshauptschluß von 1803 in Regensburg, in dem die territorialen Verhältnisse im Deutschen Reich neu geregelt wurden, kam Hastedt und der alte Teil des heutigen Sebaldsbrück zum Bremer Landgebiet. Im Jahre 1902 folgte die Eingemeindung Hastedts und 1921 die Eingemeindung Sebalds-brücks in die Stadt Bremen.

Die Dörfer Hemelingen, Arbergen und Mahndorf blieben weiter beim Gohgericht Achim und dem Haus Hannover. Nach einer kurzen Zugehörigkeit zu Frankreich wurde das Gohgericht Achim beim Wiener Kongreß von 1815 wieder dem Königreich Hannover zugeordnet. Als das Königreich Preußen sich 1866 das Königreich Hannover als Provinz einverleibte, wurden auch die Dörfer Hemelingen, Arbergen und Mahndorf preußisch.

1852 endete das Gohgericht Achim. Die Verwaltung und Rechtsprechung wurden getrennt und das Amt und das Amtsgericht geschaffen. 1885 folgte dem Amt Achim als Verwaltungsbehörde der Kreis Achim mit den Gremien Kreisausschuß und Kreistag. Das Jahr 1932 brachte für den Kreis Achim eine Änderung von weitreichender Bedeutung. Im Zuge einer Verwaltungsreform in Preußen wurden mit Wirkung vom 1.10.1932 die Landkreise Achim und Verden zu einem Großkreis zusammengelegt und Hemelingen, Arbergen und Mahndorf damit Gemeinden im Kreis Verden.

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Eingemeindung

Das Jahr 1939 wurde für die drei Dörfer durch ein besonderes politisches Ereignis bestimmend. Mit der 4. Verordnung über den Neuaufbau des Reiches vom 28.9.1939 wurde die Stadt Bremerhaven aus dem Land Bremen aus- und in das Land Preußen (Provinz Hannover) sowie in die Stadt Wesermünde eingegliedert. Zum Ausgleich erhielt Bremen vom Land Preußen die Gemeinden Lesum, Grohn, Schönebeck, Aumund, Blumenthal und Farge (Landkreis Osterholz) und Hemelingen, Arbergen und Mahndorf (Landkreis Verden). Ebenfalls wurden die Stadt Vegesack und die Gemeinden Büren, Grambkermoor und Lesumbrook des Landkreises Bremen in die Stadt Bremen eingegliedert. Die Gebietsveränderungen traten am 1.11.1939 in Kraft.
Mit dem Gesetz über Ortsämter und Außendienststellen der bremischen Verwaltung vom 14.12.1946 wurde für die Verwaltung der Gemeinden Hastedt, Sebaldsbrück, Hemelingen, Arbergen und Mahndorf das Ortsamt Hemelingen geschaffen. Mit der Verordnung vom 23.2.1951 über die Neuordnung der stadtbremischen Verwaltungsbereiche wurde das Stadtgebiet Bremen in Bezirke, Stadtteile und Ortsteile neu gegliedert und der Stadtteil Hemelingen mit den Ortsteilen Hastedt, Sebaldsbrück, Hemelingen, Arbergen und Mahndorf gebildet. Zugleich wurden von Hemelingen Teile abgetrennt und Hastedt und Sebaldsbrück zugeordnet. Hastedt erhielt die Straßen An der Braukuhle, einen Teil des Alten Postweg hinter dem Eisenbahntunnel Osnabrück/Bremen am Ende der Ahlringstraße und einen Teil der Straße An der Grenzpappel. Sebaldsbrück erhielt das Gebiet hinter dem Eisenbahnkörper Bremen-Hannover ab Segelsbrück, Martensstraße, Flurstraße, Sulzbacher Straße einschließlich Eisenbahnkolonie und Eisenbahnausbesserungswerk.

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Wirtschaftsentwicklung

In den zurückliegenden Jahrhunderten hatten die Dörfer Hastedt, Sebaldsbrück, Hemelingen, Arbergen und Mahndorf nur rein ländliche Bevölkerung und waren nur gering gewachsen. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Hastedt 12 Bauernhöfe, dazu einige Kötnerhöfe und Brinksitzerstellen, Hemelingen 16 Bauernhöfe, 7 Kötnerhöfe und 16 Brinksitzerstellen, Arbergen 11 Bauernhöfe, 9 Kötnerhöfe und 20 Brinksitzerstellen und Mahndorf 14 Bauernhöfe, 3 Kötnerhöfe und 12 Brinksitzerstellen. Sebaldsbrück hat keine eigene Dorfgeschichte, weil das Gebiet des heutigen Sebaldsbrück früher in drei Bereiche zerfiel, die verschieden hießen, verschiedene Reallasten zu tragen hatten und verschiedenen Herren unterstanden. Es waren die Höfe Sattelhof, Kämena und Im Sack. Der gemeinsame Name Sebaldsbrück soll von der Sebaldusbrücke abgeleitet sein, die etwa dort über einen Wasserlauf führte, wo heute die Vahrer Straße auf die Sebaldsbrücker Heerstraße trifft, die im Volksmund Segelsbrügge genannt wurde. Amtlich anerkannt und übertragen auf die umgebende Landschaft wurde der Name Sebaldsbrück mit der Eröffnung und Benennung des Bahnhofs im Jahre 1847.

Die beschauliche Zeit in den fünf Dörfern mit dem bäuerlich - dörflichen Charakter änderte sich besonders in Hemelingen abrupt, nachdem 1854 das Königreich Hannover dem Deutschen Zollverein beigetreten war. Da Bremen sich nicht zum Beitritt entschließen konnte, entstand zwischen dem Hannoverschen Hemelingen und Bremen eine Zollgrenze mit dem Hauptzollamt im Bahnhofsgebäude Sebaldsbrück. Von jetzt ab mussten alle Waren, die über die Zollgrenze nach Bremen eingeführt, ebenso aber auch alle Waren, die von Bremen ausgeführt wurden, verzollt werden. Es musste also der Rohtabak, der über die Zollgrenze kam, verzollt werden, aber auch die in Bremen gefertigten Zigarren, wenn sie im großen deutschen Zollvereinsgebiet verkauft werden sollten. Die in Bremen ansässigen Betriebe waren als Zollausländer jetzt in ihrer Wettbewerbsfähigkeit stark beeinträchtigt. Um sich für ihre Fertigwaren einen sicheren Absatz im großräumigen Zollvereinsgebiet zu sichern, verlegten zuerst Bremer Zigarrenfabrikanten ihre Betriebe in das noch dünn besiedelte Gebiet Neu-Hemelingens. Ihnen folgte die Zigarrenverpackungsindustrie mit Holzsägereien, Kistenfabriken und Brennstempel-Herstellung.
Auch die verschiedenen anderen Industrien zogen bald nach Hemelingen, so: M.H.Wilkens & Söhne, Silberwarenfabrik, 1859 - Osenbrück & Co., Maschinen- u. Wickelformenfabrik, 1862 - Johannes Herzog & Co., fototechnische Fabrik, 1866 - Gebr. Klencke, Eisengießerei u. Gasanstalt, 1871 - Bremer Jute-Spinnerei und Weberei, 1873 - Ahlemann & Schlatter, Lampenfabrik, 1874 - Franz Otto, Glockengießerei, 1874 - Hemelinger Aktien-Brauerei AG, 1876 - R.Grevenberg & Co., später Toschi, chemische Fabrik, 1882 - Aluminium- u. Magnesium-Fabrik, 1886 6 Ziegeleien - Bohm & Kruse, Maschinenfabrik, 1902 - Chemische Werke Hansa GmbH, 1902 - Fischer & Bülle, Eisengießerei, 1902 - Cordes & Sluiter GmbH, elektrische Spezialmaschinen, 1912 und Rolandwerft, 1913 und Eisenbahn-Hauptwerkstätte Sebaldsbrück, 1914
Aber nicht nur die Zollvorteile hatten zu der Entwicklung geführt. Auch die gute Verkehrslage Hemelingens war für die industriellen Niederlassungen interessant. Zu den alten von Bremen nach Hamburg und Hannover führenden Straßen und zur Weser als wichtiger Wasserstraße war 1847 die Eisenbahnstrecke Hannover - Bremen mit dem Bahnhof Sebaldsbrück hinzugekommen, die für die Handelsbeziehungen ins Binnenland sehr wichtig wurden. Mit der Eisenbahnstrecke Bremen - Köln und dem Bahnhof Hemelingen 1873 und dem Weserhafen Hemelingen 1902 wurde das Verkehrsangebot vervollständigt.
Die aufgezeigte Entwicklung führte zu einem raschen Wachstum vor allem Hemelingens, das sich in einer entsprechenden Einwohner-Entwicklung widerspiegelte. Naturgemäß beeinflußte die ungestüme Entwicklung Hemelingens auch die Nachbarorte Hastedt, Sebaldsbrück und Arbergen. Die alten Bauerndörfer wurden vorstädtische Arbeitersiedlungen.
Die stürmische Entwicklung im Bremer Südosten im industriell-gewerblichen Bereich, begleitet von einer entsprechenden Bevölkerungs- und Wohnungsentwicklung, hielt in den folgenden Jahrzehnten bis heute an.

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Großindustrien

In Hastedt entstanden 1906/7 in Höhe der Föhrenstraße die Industrieunternehmen: Norddeutsche Automobil- und Motoren AG (NAMAG), später Hansa-Lloyd, Bremer Karosserie-Werke Louis Gärtner GmbH und Norddeutsche Waggonfabrik AG.
1907 kam das städtische Elektrizitätswerk und 1911 das Wasserkraftwerk am Weserwehr hinzu. 1914 fusionierten die NAMAG und die Hansa Automobil-Gesellschaft Varel, wobei Hansa aufnehmende Gesellschaft war und ihren Sitz nach Hastedt verlegte. Die Bremer Karosserie-Werke Louis Gärtner wurden mit übernommen und der neue Firmenname wurde Hansa-Lloyd-Werke AG. 1915 wurde von Hansa-Lloyd die elektrische Abteilung ausgegliedert, die 1907 von der Norddeutschen Amaturen-Fabrik GmbH übernommen worden war. Aus ihr wurden die Lloyd-Dynamowerke AG. 1928 zogen die Goliath-Werke Borgward und Tecklenborg in die Gebäude der ehemaligen Bremer Karosserie-Werke Louis Gärtner an der Föhrenstraße ein. Damit begann hier das Borgward-Zeitalter. 1931 übernahmen die Goliath-Werke Hansa-Lloyd. 1934 zog die Flugzeugbaufirma Focke-Wulf in die Werkräume der ehemaligen Waggonfabrik ein und errichtete hier ein Zweigwerk.
Auch viele kleinere Betriebe siedelten sich in Hastedt an, so Ketels-Tubenfabrik, 1905 - Roelfs, Leisten- und Türenfabrik - Hanseatische Silberwarenfabrik Brinkmann & Lange, 1925, sie wurde 1937 von der Bremer Silberwarenfabrik übernommen, Kaffeerösterei Oetjen & Goedecke, Ogo genannt, 1929 und Karosseriefabrik C. Pollmann.
Von Hastedt aus setzte sich die Autoindustrie nach Sebaldsbrück fort. Die Hansa-Lloyd-Werke kauften den Sattelhof und legten hier Arbeiterwohnungen an. Einen Teil der Hoffläche verkauften sie 1923 an die Stadt, die ihn in den Schloßpark verwandelte und 1931 der Öffentlickeit als Erholungsgebiet überließ. 1936 erwarb Borgward von den Hemelinger Bauern ein großes Areal an der Sebaldsbrücker Heerstraße und baute hier eine weitere Automobilfabrik auf. Der Firmenname war Carl F.W. Borgward Automobil- und Motorenwerke.

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Hemelingen nach 1945

Der anschließende Zweite Weltkrieg brachte viele Opfer unter der Bevölkerung und die Zerstörung der Industriebetriebe im Bremer Südosten. Für die Bevölkerung folgten nach den schweren Kriegsjahren schwere Friedensjahre mit Not und Entbehrung. Sehr schnell aber war bei den Frauen und Männern die Resignation überwunden, und die alte Tatkraft kehrte zurück. In allen Lebensbereichen wurde der Wiederaufbau in die Hand genommen. Da war zunächst das Problem des Wohnungsmangels, ausgelöst durch die Kriegszerstörungen und die aufgenommenen Heimatvertriebenen, zu bewältigen. Am 28.6.1948 stellte das Ortsamt Hemelingen einen Plan für den Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Industriebetriebe und Wohnhäuser auf. Durch einen umfangreichen Wohnungsbau in allen fünf Ortsteilen in vielen Einzelbauvorhaben privater Bauherren und großen Bauprojekten von Baugesellschaften konnte die Wohnungsnot allmählich beseitigt werden. Mit dem Wohnungsbau einher ging der Bau der verschiedensten Infrastruktureinrichtungen, darunter der Straßenbau und die Kanalisation. Ende 1971 waren alle Straßen stadtstraßenmäßig ausgebaut und an die Kanalisation angeschlossen.

Besondere Anstrengungen wurden schon bald nach Kriegsende unternommen, die durch Kriegseinwirkungen zerstörten Industrie- und Gewerbebetriebe wieder aufzubauen. Die Borgward-Werke waren zu 75% zerstört. Hier wurden nach dem Wiederaufbau im Jahre 1960 bereits wieder 10.000 Arbeitskräfte beschäftigt. Aber es siedelten sich auch neue Betriebe an. Aus den Trümmern der ehemaligen Focke-Wulf-Flugzeugbau-Werke an der Diedrich-Wilkens-Straße baute die Norddeutsche Mende-Rundfunk GmbH ein neues Werk auf, das 1948 die Produktion aufnahm. 1956 folgte im neuen Gewerbegebiet an der Funkschneise das Fernsehwerk Nord-Mende, 1949 die Fleischwarenfabrik Karl Könecke Zum Sebaldsbrücker Bahnhof/Ahlringstraße, und in der Stresemannstraße entstand ein neues Gewerbegebiet. 1957 hatte der Stadtteil in 34 Betrieben 25.060 Beschäftigte.
Nach 1960 gab es im Bremer Südosten noch einmal viele Veränderungen, die die Gesichter der Ortsteile in starkem Maße veränderten. Ein bemerkenswerter Strukturwandel vollzog sich in Mahndorf. Hier wurde eine große landwirtschaftliche Fläche zwischen Mahndorf, Osterholz und Uphusen als Industrie- und Gewerbegebiet erschlossen und bereitgestellt. 1972 waren alle Grundstücke verkauft, und schon bald hatten viele Betriebe der unterschiedlichsten Branchen hier ihre Niederlassung gefunden. Auch im Wohnungsbau tat sich in Mahndorf wie auch in Arbergen viel. Neben einer Vielzahl von Einzelbauvorhaben wurde der Wohnungsbau besonders von der Gewoba mit größeren Projekten gefördert. Dies spiegelte sich in einer entsprechenden Einwohnerentwicklung wider.
Auch in Hastedt und Sebaldsbrück war der Wohnungsbau imponierend. Hier dominierten aber eindeutig die Veränderungen in Industrie und Gewerbe. Der langjährige Leistungsträger der bremischen Wirtschaft, die Borgwardgruppe, kam in finanzielle Schwierigkeiten, die 1961 in Konkursverfahren endeten. Die Krise weitete sich auf die Zulieferbetriebe aus und brachte vielen Arbeitnehmern besonders im Stadtteil Hemelingen Arbeitslosigkeit mit ihren Auswirkungen auf die Familien und privaten Haushalte. Aber schon ab 1962 entwickelten sich auf dem ehemaligen Borgwardgelände in Sebaldsbrück neue Industrien. Die Rheinstal AG kam, später Hanomag-Henschel Fahrzeugwerke GmbH, heute DaimlerChrysler und das Elektrikwerk der Atlas-Werke AG, heute STN Atlas Elektronik GmbH. In Hastedt sind als Bauwerke noch das Weserwehr (1906-1911, die Karl-Carstens-Brücke (1967-1971) und der Neubau des Weserwehrs von Bedeutung und die Veränderungen auf dem ehemaligen Hansa-Lloyd-Gelände zwischen Pfalzburger Straße und Hastedter Osterdeich in den Neunziger Jahren mit dem Hansa Carrè und den weiteren neuen Firmen.

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Hemelingen heute

Ein weiterer Schwerpunkt im Stadtteil war der Autobahnbau. Ab 1960 war in der Hemelinger, Arberger und Mahndorfer Marsch der Autobahnbau in vollem Gange. Am 15.7.1963 wurde die Autobahn-Südumgehung Bremens der Hansa-Linie vom Bremer Kreuz bis Brinkum mit dem Autobahnzubringer Hemelingen dem Verkehr übergeben.
Das Schrumpfen der Marsch fand und findet noch Fortsetzungen. Auf einem 100 ha großen Areal in der Hemelinger Marsch entstanden bis 1972 die neuen Werra- und Fuldahäfen und ein neues Gewerbegebiet. In den folgenden Jahren siedelten sich hier viele Betriebe an. 1991 wurden vom Bremer Senat in der Hemelinger Marsch weitere 75 ha angekauft und ab 1997 für den Gewerbepark Hansalinie Bremen erschlossen. Inzwischen haben sich hier auch schon erste Firmen niedergelassen. Seit 1998 kauft der Bremer Senat die restlichen Flächen der Hemelinger Marsch und die Arberger und Mahndorfer Marsch auf, um sie als künftige Gewerbeflächen vorzuhalten. Damit endet die tausendjährige Landwirtschaft im Bremer Südosten.

In den letzten Jahren wurde die Industrialisierung vor allem durch den Bau des Hemelinger Tunnels maßgeblich unterstützt. Verkehrsströme konnten mit der Einweihung im Jahr 2003 optimiert werden.

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